Die Gemeinschaft der tschechischen Heiden Rodná víra (auf Deutsch: Einheimischer Glaube) entstand im Herbst 2000 in Prag. Ihrer Gründung ist die kurze Tätigkeit zweier Gruppen vorhergegangen: 1. Das Jarowits kriegerische Bataillon, welches seit der Hälfte der neunziger Jahre auf einer frühslawischen Schanze in Dolní Břežany Jahresfeierlichkeiten zur Ehre des elbslawischen Saat- und Kriegsgottes abhält. 2. Ein Studenten- und Freundeszirkel um den italienischen Slawisten Giuseppe Dervan Maiello, der ungefähr 1985 in die Tschechoslowakei zugewandert war. Dieser Flügel hat am letzten Freitag des Oktobers 1998 das Jahresfest der Mokosch gefeiert. Seitdem wird diese vor allem ostslawische Göttin der Erde, Spinnerinnen und Gebärenden regelmäßig verehrt.
Zu den beiden obengenannten Festen sind während der Jahre weitere hinzugekommen. Zur Wintersonnenwende feiern wir „kračun“. Auf einer mittelalterlichen Burganlage nördlich von Prag-Bohnice verabschieden wir uns von dem sterbenden Dazboh, um ihn als jungen Gott in der Morgendämmerung wieder begrüßen zu können. Im Februar bittet man Veles, den Herrscher der Unterwelt, die Seelen von unseren Toten freundlich zu beherbergen. Zwei Wochen vor Ostern wird nach dem bis heute lebendigen Volksbrauch der Winter vertrieben. In der Nacht der Sommersonnenwende baden die Gläubigen in einem Fluss und schicken ihren Ahnen kleine Boote mit Kerzenlicht. Obwohl wir längst kein Bauernvolk mehr sind, veranstallten wir das Erntefest den Göttern für ihre Wohltaten auf ähnliche Weise dankend, wie sich Rügener vor Jahrhunderten zu Swantewit wandten. Perun, die oberste der slawischen Gottheiten, wird selbstverständlich nicht vergessen, aber seinen Festtag begehen wir meistens in den Karpaten, wo Opferstellen unserer slowakischen Glaubensgenossen dem Himmel näher liegen.
Weitere ausländische Kontakte haben wir nach Polen, Rußland, der Ukraine, dem ehemaligen Jugoslawien und der Lausitz. Wir möchten unsere Beziehungen ebenfalls auf die ostdeutschen Länder mit der inzwischen germanisierten obodritischen sowie lutizischen Besiedlung erweitern. Ihr Kulterbe ist für uns besonders wichtig, denn zwischen Oder und Elbe erhielten sich vielmals mehr Zeugnisse von der altslawischen Religion als in Böhmen und Mähren.